Argo
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=JW3WfSFgrVY
Ich mecker nie wieder über Ben Affleck. Ein sehr schön gemachter Film, der es überraschenderweise schafft, zwei völlig gegensätzliche Themen zu verbinden und dabei nicht am Spagat zu zerbrechen...
Auf der einen Seite haben wir einen Plot wie in "Oceans Eleven", und das ganze auch ähnlich gefilmt und musikalisch unterlegt. Eine Befreiungsaktion mit einem dümmlich anmutenden Plan, eine Hollywood-Crew, die das umsetzen soll usw...
Auf der anderen Seite das durchaus ernste Thema der Verhältnisse im Iran nach dem Sturz des Schahs. Hier war ich besonders glücklich, dass der Iran nicht wirklich übertrieben dargestellt wurde.
Es gibt so gut wie keine Gewaltszenen (dieses "Stilmittel" wird sonst ja recht gerne verwendet) durchs Regime, die Religionswächter oder irgendwelche verrückten Muslime, die Iraner werden auch nicht als Teufel oder Verrückte dargestellt, sie sind einfach nur sauer auf die Amis, und das prinzipiell zu Recht.
Die Bedrohung ist eher wie in "Das Leben der Anderen", man bemerkt den Druck, unter dem sie alle stehen.
Beide Elemente sind sauber aneinander gekittet, ernste Szenen aufgelockert durch ein paar echt lustige Szenen, und spannend bleibt es auch, obwohl wir natürlich wissen, dass es am Ende alles gut gehen wird...
Am Beeindruckensten ist die filmische Umsetzung, der Look der Zeit ist perfekt getroffen... Auch meine Freundin (sie kommt aus dem Iran) war völlig baff, dass der Iran zu dieser Zeit extrem gut portraitiert wurde, sowohl die Kulissen wie auch das Auftreten der Figuren.
Im Abspann kriegt man dann einen netten Vergleich zwischen den echten Bildern und denen aus dem Film, und es sah wirklich so aus.
Einziger Kritikpunkt:
Um das ganze noch spannender zu machen, wurden gerade gegen Einde stellenweise die real passierten Vorgänge noch künstlich dramatisiert, und das bis zu einem Punkt, wo es echt langsam albern wurde...
Ich würde insgesamt so 8-9/10 vergeben.
Einer der besten Filme des Kinojahres.
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Und als Kontrastprogramm:
The Man with the Iron Fists
RZA dreht einen Kungfu-Film. 'They put the "F U" in "Kung Fu"...'
Wer den Trailer gesehen hat, weiss schon, was auf ihn zukommt:
Sinnloses Gewaltgeprügel mit herrlich unrealistischen Waffen, völlig überzogenen Charakteren und absurden Choreographien.
Hier ein Link:
http://www.youtube.com/watch?v=a7l3okIqnCg
Was der Trailer nicht verrät, was aber natürlich abzusehen ist:
Auf sowas wie eine konsistente Handlung wird weitestgehend verzichtet, Figuren tauchen auf und sterben oder auch nicht, alles ist irgendwie völlig konfus.
Ähnlich wie in einem Porno das Drehbuch nur aus "Der bumst jetzt die, dann hat er einen Dreier mit der..." besteht und die "Handlung" dazwischen bestenfalls den Grund für die Orgie liefert, wird auch hier die "Story" nur verwendet, um "der kämpft jetzt deshalb gegen den" zu erklären und eine Knüppelei mit der nächsten zu verbinden.
Da man so einen Film aber absolut nicht ernst nehmen kann und der Film sich (im Gegensatz zu Katastrophen wie "Abraham Lincoln Vampire Hunter") auch selbst nicht ernst nimmt, ist das alles kein Problem.
Trash vom Feinsten, ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage dem Film eine große Zukunft als DVD-Geheimtipp voraus.
Werten kann man sowas nicht, aber wer auf solche Filme steht, wird sicher seinen Spaß haben.
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Gestern dann endlich mal
"Cloud Atlas" angeschaut. Das waren die längsten 3 Stunden meines Lebens...
Teilweise schöne Bilder, aber letztendlich nur schön angemalte Langeweile.
Alles, wirklich alles war völlig vorhersehbar, doppelt und dreifach wiedergekäut und mit dem Vorschlaghammer indoktriniert...
Und dann kann sich der Film nicht entscheiden, was er sein will. Was sollen diese Splatterfilm-Gewaltszenen in einem Machwerk über die Zeit- und Grenzenlosigkeit der Liebe?
Es waren eine Menge Menschen im Kino, die bei all der Kehlendurchschneiderei und Blutspritzerei etwas angewidert waren, das ist für den Durchschnitts-"Tom Hanks&Halle Berry"-Kinogeher etwas arg happig.
Was sollen die Matrixkampfszenen? Waren die nur für den Trailer drin? Länger als 5 Sekunden waren die ja auch nicht... Völlig random beigefügt, trägt nichts bei, unterstreicht nichts, unnütz.
Das Buch kenne ich nicht, aber das ganze kam mir vor wie ein bunt zusammengeklautes Durcheinander, furchtbar zusammengeschnibbelt, gnadenlos kitschig und dabei teilweise auch noch von einer absurd schlechten Komik, wenn sie verzweifelt probieren, ihre Darsteller für die Handlungsstränge umzubasteln.
Wirklich Tiefgang hat der Film auch nicht. Der ist nicht kompliziert, und er ist auch nicht schwer zu verstehen, weil es da nicht viel zu verstehen gibt.
"Stell Dir vor, Du gehst in ein Restaurant und kriegst ein Gericht mit 6 Gängen. Nur hat der Koch die absurde Idee, die 6 Gänge alle aus den 6 gleichen Zutaten zusammenzubasteln. Und eine der Zutaten ist der überreife Stinkekäse namens Tom Hanks."
Ich hätte echt früher gehen sollen in diesem Mist. Die letzten 2 Stunden habe ich nur noch gehofft, dass es gleich endlich vorbei ist. Bitte, zeigt mir einen Abspann, bitte!
2/10, und die 2 gibt es für die teils schönen Bildchen und für den Soundtrack, der eine halbe Stunde lang schön ist, bis er dann auch endlich auf die Eier geht.
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Der Hobbit
Positiv: es gibt wieder einen Fantasyfilm mit großem Budget. Die Effekte sind bombastisch, die Kulissen ebenso.
Negativ: er ist stinköde, langatmig erzählt und völlig aufgeblasen, um drei Filme draus machen zu können.
5/10, mir sind im Kino fast die Füße eingeschlafen.
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End of Watch
Sauguter Bullen-Buddy-Film.
Großartige Chemie zwischen den Darstellern, spannend gemacht, super Musik. So muss Kino sein.
9/10. Klare Anschauempfehlung.