Spielen ohne Meisterschaft - Tagebuch des Nichthelden
Verfasst: 06.07.2008, 15:52
Aus dem Tagebuch eines Nichthelden
Tag 1
In letzter Zeit häufen sich die seltsamen Geschichten die von Monstern und wilden Kreaturen erzählen.
Der Weltuntergang stünde bevor. Schauerszenarien wurden ausgemalt.
Ich bin kein Held und der Meinung, das sich da andere drum kümmern sollten.
Rückblickend könnte man Leonidas zitieren. Er wurde einst auf die Notwendigkeit eines Heeres angesprochen und das die Welt doch viel sicherer sei, wenn niemand eine Armee unterhielte.
Leonidas hat darauf geantwortet:
"Was ist, wenn es einen Krieg gibt der nicht fragt, ob du ihn haben willst?"
Und da stehe ich nun am Landungssteg eines kleinen Ortes namens Helos in der Rolle von der Leonidas sprach. Mitten in einem Krieg der nicht gefragt hat, ob ich ein Teil von ihm sein will.
Ich will nicht.
Alles was ich habe sind die Kleider die ich trage und das was in ihre Taschen passt.
Mein Inventar ist allerdings nicht leer. Wie es scheint bin ich bloß eine Marionette in diesem Krieg und derjenige der die Fäden in der Hand hat versucht wengistens für das Nötigste zu sorgen.
Darunter ein scheinbar nicht endender Vorrat eines rötlichen Gebräus. Ich untersuche es, mache von einem Fläschen den Korken auf und inspiziere den Inhalt. Wohlriechend, in der Konsisttenz von Honig.
Naja - da in meinen Taschen weder Brot noch Wurst oder Käse auftaucht muß es offensichtlich damit gehen.
Erst jetzt fällt mir die weisse Kugel auf, deren Kälte störend in meinen Taschen wirkt.
Sonderbar. Es ist Eis aber es schmilzt nicht. Ich bewege meine Hand mit der Kugel darin ein wenig und einzelne Flocken fliegen in Richtung der Bewegung. Wo sie einschlagen gefriert die Umgebung um sie herum und mir wird klar, dass mein Gönner mich mit einer sonderbaren starken Waffe ausgestattet hat.
Aber warum?
Ich will kein Held sein und ich will auch nicht kämpfen.
Vielleicht gibt es in Helos jemanden, der damit was anfangen kann.
Auf dem Weg bittet ein Bauer um meine Hilfe - sein Pferd sei in Gefahr. Wenn sich doch die Menschen so viel Sorgen um ihresgleichen machen würden wie um ihren Besitz.
Aber was solls - wenn ich helfen kann, dann soll es so sein.
Um das Pferd herum scharen sich Wildschweine und Sartyrn die dem Tier offensichtlich Angst einjagen.
Sicher nicht weniger Angst als mir.
Ich bin ein einfacher Bursche und möchte das auch bleiben.
Ich halte nichts von den Prahlhälsen, die mit ihrer Rüstung und ihren Fähigkeiten protzen.
Genau so wenig halte ich von Zauberern. Sie geben mit ihren mächtigen Kräften an - aber arbeiten?
Ein Feld bestellen?
Den Hunger einer Familie stillen?
Dafür sind die sich zu fein. Schließlich ist sowas weltliches nichts für einen Magier.
Ich will beides nicht sein. Nicht Magier und nicht Krieger.
Trotzdem gelingt es mir mit der sonderbaren Kugel die Wildschweine und Sartyrn ausser Gefecht zu sezten und das Pferd zu seinem Besitzer zu bringen.
Sein Dank ist überschwenglich aber seine Bedenken, dass das nur der Anfang war sind nicht zu übersehen.
Also wandere ich nach Helos in der Hoffnung auf ein ruhiges Essen in einem freundlichen Gasthaus.
In Helos ist es noch düsterer als ich geahnt hatte.
Ein Schamane tyrannisiert die Bewohner die scheinbar nur auf einen Dummen gewartet haben, der das für sie ausbadet.
Und ratet mal, wen sie auserkoren haben!
Genau - MICH.
Warum denn nur? Seh' ich etwa aus wie ein Held?
Ganz bestimmt nicht.
Schweren Herzens mache ich mich auf die Suche nach dem Untier. Nicht so schwer wie man denken mag - immer seinen Schergen nach.
Schergen hat es viele und bis ich bei dem Schamanen ankomme hat mein Eiskügelchen schon dutzende hinweggefegt.
Nicht nur Sartyrn - auch Wildschweine und Rabenvögel die mich angreifen.
Die Welt ist verrückt.
Die angenehmere Seite, sein Leben für unbekannte auf Spiel zu setzen ist, dass es einen ernährt.
Für die Beseitigung des Schamanen gibt es eine ordentliche Belohnung und beim örtlichen Händler will ich mir passendere Kleidung kaufen.
Ein Helm wäre schön. Genau so Beinschienen und vielleicht eine Rüstung.
Der Händler wirft mir einen mitleidigen Blick zu und beim Betrachten seiner Ware wird mir schnell kalr, warum das so ist.
Offensichtlich schmiedet man Rüstungen nicht für Leute wie mich. Armschienen, die für meine Beine zu groß sind.
Helme so schwer, dass es mich zu Boden drückt. Ringe die nicht passen und Waffen, für die man - im Vergleich zu mir - ein Hühne sein muß
um sie nutzen zu können. Nichts dabei, was zu meiner zierlichen Statur passt. Und die beiden Teile die passen kann ich nicht bezahlen.
Sehr ärgerlich.
Tag 2
Meinen Weg fortsetzend stoppt mich ein atemloser Mann der was faselt von entführtem Freund, von Höhlen und Monstern.
Armer Kerl - ist wohl den Sartyrn in die Hände gefallen.
Nicht mein Problem - eigentlich.
Aber was, wenn es wieder eine Belohnung gibt?
Vielleicht kann ich mir dann passende Utensilien kaufen.
Ich verspreche nichts, nehme mir aber vor nach dem Freund zu schauen - wenn es auf dem Weg liegt.
In einer Höhle dicht am Wegesrand finde ich Tellis, bewacht von neun Sartyrn die Pfeil und Bogen auf mich anlegen.
Scheinbar hab' ich die Eiskugel zu schnell bewegt. Statt einer Flocke wirft sie einen Schwarm von Flocken auf meine Widersacher.
Wie es scheint steckt mehr in der Eiskugel als erwartet.
Wie dem auch sei, die Wachen sind beseitigt und Tellis befreit. Eine Truhe die offensichtlich den Monstern gehört steht ebenfalls in der Höhle.
Ich bin kein Held - aber ich bin auch kein Dieb.
Ist es Raub, wenn ich die Gegenstände in der Höhle an mich nehme?
Werden mich die Götter strafen, wenn ich den Monstern etwas wegnehme?
Wohl kaum - denn sonst wären mir die dunkelsten Ecken im Hades sicher, schließlich habe ich schon dutzende getötet.
Die meisten in Notwehr - ja.
Aber viele hätte ich vielleicht umgehen können!
Einige hab' ich aus dem Hinterhalt heraus ermordet aber ein schlechtes Gewissen plagt mich ihretwegen nicht.
Warum sollte ich also vor Diebstahl zurückweichen?
In der Kiste findet sich Gold, ein Helm, ein Armschutz und ein einfacher Bogen.
Besser als nichts - also ergänze ich meine Kleidung.
Ein Ring der ausnahmsweise zu passen scheint läßt mich erschauern und meine Muskeln wachsen.
Vielleicht ist Magie doch nicht so schlecht wie ich vermutet habe.
Tellis will ohne mich weiterziehen, also setze ich meinen Weg fort. Leonidas soll im Norden ein Lager haben.
Das will ich heute noch erreichen und dort nächtigen.
Bis es so weit ist scheint die Welt ausschließlich auf mich gewartet zu haben. Ein unscheinbares Männchen hat versucht, seine Medizin ohne Geleitschutz zu transportieren. Wie töricht kann man sein?
Und wer darf es richten? Ich natürlich.
Damit nicht genug - ein trotteliger Bauer hat die Mitgift für seine Tochter an einen Dämon verloren und erwartet von mir, sie zurück zu holen.
Ich komme mir ein bischen vor wie der Narr des Königs - können sich die Leute nicht selber helfen?
Ins Lager der Spartaner komme ich erst nachdem ich Horden von Skeletten erneut getötet habe.
Mir schient, Hades macht seine Arbeit nicht! Anders ist nicht zu erklären, woher diese Untoten kommen.
Ist nicht die Bake von Charon ein Schiff, das nur in eine Richtung übersezt?
Warum nur gebieten die Götter nicht Einhalt?
Inzwischen habe ich auch mehrfach die Stimme der Verführung gehört. Sie verspricht große Macht, rohe Kräfte, Geschicklichkeit.
Sie will mir den Weg des Kriegers schmackhaft machen und flüstert mir ein wer ich werden könne.
Aber ich will nicht werden - ich will bleiben wer ich bin.
Ich will weder mehr Kraft noch will ich ein Genie sein - ich bin zufrieden mit dem was mir gegeben wurde.
Also höre ich nicht auf diese Stimme und gehe meinen Weg so weiter wie die Götter mich schufen.
Herkules würde über meine Kräfte lachen - aber es war genug um allen zu helfen die darum gebeten haben.
Mit Hermes könnte ich auch nicht um die Wette laufen und im Umgang mit dem Bogen würde ich neben Odysseus wie ein Knabe wirken, der zum ersten mal einen Pfeil in den Händen hält.
Trotzdem sagt mir der großspurige Türsteher von Leonidas, dass er mich nur durchlässt, wenn ich einen riesigen Zentaur töte.
Wäre das nicht seine Aufgabe?
Ist nicht er der Krieger?
Hat nicht Leonidas eine Armee?
Warum soll denn ausgerechnet ich deren Arbeit erledigen?
Der Zentaur und seine beiden Brüder wirken schon aus der Entfernung furchteinflössend aber ich wage trotzdem einen Angriff aus der Ferne. Ich kann zwar einen Treffer erzielen aber die drei galoppieren so bedrohlich auf mich zu, dass ich das Weite suche und davonrenne.
Ich schäme mich dafür nicht denn ich hänge an meinem Leben. Schließlich hab' ich nur das eine!
Mein zweiter Angriff läuft ähnlich ab wie der erste aber bei der Flucht geht etwa schief und die Äxte der Zentauren erwischen mich.
Das Leben entflieht mir, mir wird schwarz vor Augen. Der Schmerz ist zuerst unerträglich aber dann plötzlich verschwunden.
Ruhe macht sich breit.
Das Wissen, dass ich in der Unterwelt auf verstorbene Freunde treffen werde breitet sich über mich wie ein Schleier.
Sollte ich jetzt sterben habe ich genug um den Fährmann zu bezahlen.
Sollte mich der Tod einholen, dann habe ich mein Leben den Hilfsbedürftigen gewidmet und starb im Zuge edler Handlung.
Als ich die Augen aufschlage greift das Entsetzen nach mir:
Ich stehe an der Quelle im Lager der Spartaner.
Reinkarniert!
Welcher grausame Gott hat sich diese Strafe einfallen lassen?
Womit habe ich es verdient, wie Sysiphus die gleiche Aufgabe so lange zu versuchen, bis sie mir gelingt?
Schlagartig wird mir klar, dass ich niemals zur Ruhe kommen werde, bis dieser verdammte Krieg nicht zu Ende ist.
Wiedergeburt mag vielen vorkommen wie ein Geschenk aber in Wirklichkeit ist es ein Fluch und kein Segen.
Keine Ruhe, keine Vergebung.
Strafe.
Immer und immer wieder das gleiche erleben.
Und jede Wiedergeburt bedeutet ja auch zwangsläufig einen Tod.
Es ist zum Verzweifeln und ich ergebe mich in mein so offensichtliches Schicksal.
Am Ende kann ich die Zentauren doch noch besiegen. Leonidas' Aussage, dass er meinte, dafür bedürfe es eines Kriegers kränkt mich
zutiefst. Waren doch alle seine Krieger nicht in der Lage, diese Arbeit zu verrichten.
Da muß ein Bauer kommen um zu tun, wofür Soldaten da sind.
Eigentlich ist seine Aussage ein Armutszeugnis für die Armee.
Was solls? Morgen mach ich mich dann auf den Weg nach Delphi. Das Orakel befragen! HA! Als ob ein Orakel jemals etwas
wirklich richtiges und wichtiges Vorausgesagt hätte!!!!
Natürlich kann man nicht mit leeren Händen vor ein Orakel treten. NEIN! Ich muß erst einen Olivenzweig besorgen.
Und nicht etwa irgendeinen - es muß ein Zweig von heiligen Baum sein.
Womit nur hat ein Baum eine Heiligsprechung verdient?
Die Welt wird mir mehr und mehr zu einem Rätsel. Aber darüber denke ich erst Morgen nach.
Tag 3:
Das Lager von Leonidas und seinen Soldaten liegt seit Tagesanbruch hinter mir.
Die Monster verändern sich so schnell wie die Landschaft. Zu meinem Unglück werden sie stetig größer und die Verlockungen der mysteriösen Stimme werden gleichsam lauter. Zu allem Überfluss steigt in mir das Gefühl auf, dass es gar nicht Verlockung ist sondern dass die Stimme der Vernunft zu mir spricht!
Größere Kräfte im Kampf.
Magie um aus der Ferne zu wirken.
Blitze werfen.
Das Feuer der Verdammnis auf die verruchten Gegner regnen lassen.
Die Kraft der Elemente selbst beschwören.
Im Schlaf der Gegner ihre Träume gegen sie wenden.
Ich muß heftig den Kopf schütteln - all das ist nicht für Menschenhände gedacht.
Dämonische Fähigkeiten wie diese sollte niemand haben und niemand benötigen.
Ich will meinen Weg ohne diese unheiligen Mächte bewältigen und als der am Ziel ankommen der ich wirklich bin.
Oder gar nicht!
Die Spartaner sagen "Ich komme mit dem Schild aus dem Krieg - oder darauf".
Gemeint ist, dass man erfolg- und ruhmreich nach Hause kommt und stolz den Schild trägt. Oder dass man ruhmreich gekämpft hat aber gefallen ist.
Zum Zeichen dessen wird man dann auf seinem Schild liegend von den Kammeraden nach Hause getragen.
Den Schild wegwerfen oder fallen lassen ermöglicht die Flucht, man könnte so das eigene Leben zu retten.
Aber ohne den Schild zurückkehren? Niemals!
Mein Entschluss steht fest - es ist die Stimme der Verführung und ich werde ihr nicht nachgeben.
An den Steilküsten Megaras verharre ich einen Moment und genieße die Aussicht. Meer und Horizont verschmelzen und in der Ruhe
hier an der Küste kann ich für einen Augenblick den Schmerz der Narben verdrängen.
Die rötliche Flüssigkeit heilt meine Wunden im Eiltempo und gibt mir Kraft im Kampf. Trotzdem bleiben Narben als Beweis meiner Kämpfe.
Ich höre die Worte meines Großvaters:
"Ein Mann ohne Narben hat nie für seine Überzeugung gekämpft"
Wie Recht mein Großvater hatte verstehe ich erst heute.
Der Weg nach Delphi wo ich das Orakel treffen soll führt angeblich auch an dem Hain vorbei auf dem der heilige Ölbaum steht.
Zu dem Hain führt eine Brücke und zu meinem bedauern sehe ich, dass die von Wegelagerern besetzt wird.
Nicht die üblichen Sartyrn die mir bisher begegnet sind sondern grobschlächtige Zentauren. Ich versuche sie zu umgehen denn ich bin des
kämpfens müde. Allein - es gelingt nicht und die Monster verwickeln mich in ein Gefecht aus dem ich als Sieger hervorgehe.
Mussten sie es unbedingt versuchen?
Sie kennen doch die Situation in Griechenland und sollten wissen, dass jemand nur bis hierher kommt, gegen den anzutreten tötlich sein muß.
Mir schwant, in den Köpfen meiner Gegner herrscht die Leere.
Dann ein nächster Schock: Der Olivenhain brennt! Wenn der Baum vernichtet ist - woher soll ich dann den Ölzweig bekommen?
Aber für Angst ist eine Zeit für Handeln eine andere - ich handele.
Durch den beissenden Rauch auf dem Hain kann ich die Schattenhafte Figur riesiger Spinnen ausmachen und die größte von ihnen bewacht den Ölbaum.
Auch sie ist nicht bereit, kampflos aufzugeben aber der Kälte meiner Eiskugel ist sie nicht gewachsen. Auch die von ihr beschworenen Vasallen
zerbrechen wie Eis wenn sie von den Schneeflocken berührt werden.
Während dieses Erlebnisses reift ein Entschluß in mir:
Beschworene Vasallen wären eine willkommene Hilfe. Zwar nur kurzzeitig aber bisher hat kein Kampf wirklich lange gedauert.
Ich werde daran denken wenn mir wieder ein Händler begegnet. Vielleicht kann einer von ihnen mir helfen.
Der Sieg über die riesige Spinne bringt mir den erhofften Ölzweig und meine Reise nach Delphi schreitet fort.
Tag 4
Delphi!
Der Mittelpunkt der Welt!
Zeus ließ einst an jedem Ende der Welt einen Adler aufsteigen die dann aufeinander zu flogen. Sie trafen sich, so weis es der Mystiker zu berichten, in Delphi. Man nannte den Treffpunkt "Omphalos" - der Nabel.
Ich wollte diese herrlichste aller Städte an Fuße des Parnass schon immer sehen. Die prachtvollen Bauten, die Märkte und ihre Tempel.
Doch der Reiz verliert wenn man etwas unbedingt erreichen muß. Als Wunsch ist es reizvoll aber als Befehl wird es zur Qual.
Mein einziger Weg die Qualen zu beenden besteht darin, diesen Krieg zu beenden. Vielleicht weis das Orakel doch etwas.
Vielleicht war es der Kampf um den Ölzweig doch wert, geführt zu werden. Ein Funke Hoffnung keimt in mir und lindert meine Sehnsüchte ein wenig.
Mein Geschenk wird dankend angenommen und man gewährt mir Einlass in den Tempel des Apoll.
"Erkenne dich slebst" steht in großen Buchstaben auf dem Torbogen der den Eingang darstellt und darunter ist "nichts im Übermass" zu lesen.
Ich durchschreite das Tor ins Innere des Tempels.
Das Orakel wirkt alt und Weise. Man hat den Eindruck, dass das Wissen vergangener Jahrtausende auf ihren schmalen Schultern lastet aber was Sie
mir mit ihrer Prophezeihung sagen will erschließt sich mir nur teilweise.
Eines jedoch ist gewiss: Der Parnass ist zum Hauptsitz der Monster geworden und mein Weg wird weiter vom Blut erschlagener Feinde gekennzeichnet sein.
Die Worte der Prophezeihung noch im Kopf wandere ich aus Delphi und erklimme den Parnass. Die Nähe zur Quelle der Monster, so oder so ähnlich hat sich das Orakel ausgedrückt, zeigt sich schon darin, wie viele und verschiedene Kreaturen hier ihr Unwesen treiben. Vielleicht treffe ich sogar auf den Wildschweinmenschen. Der soll viele getötet haben und der unruhige Geist eines Mannes sucht nun dessen Frau heim weil er keine Ruhe findet.
Was ist bloß los in der Unterwelt?
Mir scheint es ist mehr als nur das sichtbare was nicht stimmt. Hinter alledem steckt mehr als das Auge sieht.
Der Parnass entpuppt sich als Kaserne der Monster. Horden von Skeletten, Sartyrn und anderer dunkler Kreaturen hausen hier wie die Wilden. Tod und Reinkarnation folgen aufeinander und die einzige Befriedigung die mir bleibt ist, dass ich jene die mich töteten in den Hades schicken kann. Von ihnen ist noch keiner zurückgekehrt.
Ich ertappe mich dabei, dem Hass auf meine Mörder freien Lauf zu lassen. Ich werfe mich in die Schlacht, wissend, dass ich wiederkomme wenn meine Gegner mir überlegen sind während sie am Ende tod auf dem Schlachtfeld bleiben. Beängstigend.
Über dem Monsterlager am Parnass trohnt der Eingang zur Höhle der Pythia. Gorgonen. Monster, die mit der Kraft eines Blickes Menschen in Stein verwandeln können.
Wenig gute Aussichten. Meine Hoffnung ruht auf einem Stück Papyrus. Einer Schriftrolle, die mir ein Syrtyr am Parnass verkauft hat.
Es schien erst eine Falle: Ein Sartyr als Händler.
Aber er war vernünftig, wenngleich seine Preise jedem Wegelagerer Ehre gemacht hätten.
Dreissigtausend Goldstücke für ein Stück Papyrus. Ich werde in kürze erfahren, ob es das Wert war.
An der Tür zur Höhle muß ich all meinen Mut zusammennehmen. Knarrend und knirschend öffnet sich das alte Protal und modrige Höhlenluft strömt mir entgegen. Ich nehme die Papyrusrolle zur Hand und murmel die Worte, die darauf geschrieben stehen. Im Halbdunkel der Höhle ertönt das Krächzen eines Greifvogels und zu beiden Seiten taucht eine Harpyie auf. Die beflügelte Gestalt, die Schwester der Iris der Göttin des Regenbogens, hat langes dunkles Haar, den zierlichen Körper einer jungen Frau und die Krallen eines Adlers.
Die Papyrusrolle war ihr Gold wert denn zwei solche Verbündete scheinen mir äußerst hilfreich.
Noch einmal tief Luft holen und gegen die Gorgonen antreten.
Im Blitzgewitter der Harpyien lande ich Treffer um Treffer aber der Kampf ist schwer und nicht gerade ausgewogen.
Neun Gorgonen gegen mich und meine fliegende Unterstützung.
Aber die Pfeile der Gorgonen treffen mich nicht und die Wirbel meiner Helfer schwächen die Angriffe.
Die erste Gogrone stirbt trotz der Bemühungen ihrer Schwestern, Sie zu heilen. Nach und nach schwindet die Lebenskraft der übrigen als eine der Harpyien tödlich verwundet wird. Der Kampf droht verloren zu gehen und ich ziehe mich tiefer in die Höhlen zurück.
Ich versuche weitere Harpyien zu beschwören aber es gelingt mir nicht. Verbissen werfe ich Eis nach den Gegnern und versuche meine Wunden mit
dem Trank zu heilen. Es gelingt mehr schlecht als recht aber von neun Gorgonen sind nur noch drei geblieben.
Auch die unterliegen und atemlos bestaune ich, wie viel Rüstung und Bewaffnung auf dem Schlachtfeld liegt.
Obwohl mir nichts davon passt sammle ich so viel ein wie in meine Taschen passt. Die Händler haben alle grfragt, ob ich was verkaufen will.
So soll es sein. Wie es schient ist Ware knapp und die Händler kaufen alles was man ihnen anbietet. Und sie scheinen ein gutes Geschäft zu machen.
Einen Gegenstand, für den einer mir 1000 Goldstücke bot wollte ein anderer für 10000 verkaufen.
Noch während ich die Rüstungsteile sammle löst sich die Versteinerung einer Figur. Eine junge Frau kommt zum Vorschein die etwas von einem Telkinen murmelt, gleich darauf aber losrennt mit dem Hinweis auf Dinge, die Sie zu erledigen hätte.
Frauen!
Soll Sie erledigen was immer nötig ist. Ich marschiere jetzt nach Athen - in dieser bestens befestigten Stadt gibt es sicher keine Monster und ich komme ein wenig zur Ruhe. Vielleicht haben auch die Händler dort etwas für so schmächtige Menschen wie mich.
Den ganzen Weg nach Athen höre ich wie die Stimme in meinem Kopf eindringlich flüstert:
Werde Magier!
Lerne die Elemente zu nutzen!
Übe kämpfen!
Lerne wie man mit Waffen umgeht!
Verstehe wie die Natur für dich kämpfen kann!
Beschwöre Verbündete!
Eigne dir das Wissen der Gladiatoren an!
Ich will nichts davon!
An den Toren Athens steht Leonidas. Ein Spartaner schützt die Griechen! Odysseus würde sich sehr wundern darüber, wie sich die Welt verändert hat.
Auch Athen bringt mir nicht die Ruhe, die ich so sehr ersehnt hatte. Auch hier sind die Monster eingefallen. Auch hier herrscht Kampf und Tod.
Ein Lichtblick bleibt: Der Orden des Prometheus, wenngleich in arger Bedrängnis, scheint zu wissen, wie man diesen Krieg führen und gewinnen kann.
In den Katakomben von Athen halten die Monster die Anführer des Ordens gefangen. Der Hoffnungsfunke der noch immer nicht erloschen ist wird zu einer kleinen Flamme als ich mich aufmache, diese Hand voll Leute aus den Klauen der Monster zu befreien.
In den bedrückenden Gemäuern der Katakomben finden sich Ausgeburten aus Hades' dunkelsten Ecken und oft entrinne ich der Wiedergeburt nur um Haaresbreite. Inzwischen ist dies so alltäglich geworden, dass es mir egal ist, wer mich wie oft ermordet. Ich habe die Befriedigung, dass am Ende immer ich derjenige bin, der den finalen Sieg davonträgt und ich beginne, die Reinkarnation doch als Geschenk zu sehen das es mir ermöglicht, meine Wut und meinen Hass zu kanalisieren. Im Fokus der Feind und das brennende Verlangen ihn zu vernichten.
Bei diesem Gedanken erschrecke ich vor mir selbst denn waren meine Ziele zu Beginn nicht edler Natur?
Soll wirklich Vernichtung mein Ziel sein?
Ich beschließe ein Umdenken denn mit solch dunklen Gedanken im Herzen bin ich nicht aufgewachsen. So mag ich nicht leben.
Mein Ziel ist es, eine Bedrohung aus der Welt zu schaffen. Das Dunkle und Böse zu verdrängen. Wenn das meine Tode und die Ständige Wiederkehr bedeutet, dann soll es eben so sein.
Tief unten in den Katakomben entbrennt ein Kampf an dessen Ende wieder ich der Sieger bin. Und endlich erfahre ich neue Bruchstücke vom gesamten Bild. Noch immer ist nicht wirklich klar was vorgeht aber es gibt eine Richtung die Besserung verspricht.
Die Führer des Ordens des Prometheus haben ein Schiff das mir auf meiner Reise helfen soll. Es bringt mich nach Knossos.
Knossos, eine der größten Städte auf Kreta ist für eines besonders bekannt: Die Palastanlagen von Minos unter denen sich das berühmte Labyrinth verbirgt. Mir schwant übles als ich die Reise antrete.
Tag 5
Auf Kreta angekommen führt mein Weg über Knossos genau in das Labyrinth. Wie mir berichtet wurde soll hier der Telkine sein Unwesen treiben den es zu besiegen gilt.
Telkine......
Kobolde.
Erfinder.
Gehilfen in der Schmiede des Hephaistos.
Errichter der ersten Götterbilder.
Und unangenehmer Weise Helfer und Handlanger der Titanen.
Es heist, dieser hier könnte einen Titanen befreien, der nicht von den Göttern getötet wurde. Das Grauen, dass sich dann über die Welt verbreiten könnte ist nicht auszumalen. Trotz meiner ausgeprägten Abneigung gegenüber dunklen Räumen und Höhlen im Allgemeinen sowie Labyrinthen im Speziellen mache ich mich auf die Suche nach diesem Helfer.
Alles verläuft erstaunlich glatt bis zu dem Punkt an dem ich an einem goldenen Portal klopfe hinter dem ein weiteres Monster auf mich wartet. Der Minotaurenfürst.
Ich trete ein, beschwöre meine fliegenden Begleiter und werde im Moment meiner Reinkarnation gewahr, dass ich den Ochsenkopf auf verheerende Weise unterschätzt habe. Es war ihm ein Leichtes mich zu töten noch bevor ich es richtig bemerkt habe.
Ich schwöre mir, aufmerksamer zu sein und wäre gerne schneller unterwegs. Auch dafür hat der Händler ein Papyrus aber aus Mangel an Erfahrung kann ich es nicht nutzen. Mir bleiben nur die Harpyien zur Unterstützung.
Wieder am Portal angekommen betrete ich den Saal des Minotauren, gefolgt von meinen fliegenden Verbündeten. Ich laufe Kreise um den Fürsten um meinen gefiederten Freunden den Angriff zu ermöglichen und die Rechnung geht scheinbar auf.
Bis der Fürst den Braten riecht, sich umdreht und kurzerhand zuerst die Harpyien tötet. Einen kurzen Moment habe ich Zeit, Eis auf den Minotaurus regnen zu lassen aber es reicht nicht ganz um ihn zu vernichten.
Wieder laufe ich im Kreis und Gedanken an Marathon kommen in mir auf. Immer wieder drehe ich mich kurz um, gebe einen Schuss auf den Gegner ab und renne weiter. Es dauert eine kleine Ewigkeit bis mein Verfolger zusammenbricht und ich endlich stehenbleiben und Atem schöpfen kann.
Wie von Geisterhand bewegt öffnet sich eine Tür und gibt den Weg frei. Ich denke, dahinter befindet sich der Telike.
Am Ende des Kanalraumes sehe ich den Telkinen an einer Schale hantieren doch bevor ich ihm zu nahe treten kann errichtet er eine magische Wand zwischen sich und mir. Kleine Lichter bewegen sich auf die am Rande stehenden Statuen zu die darauf zum Leben erwachen. Und gleich so viele!
Meine Harpyien sind sehr hilfreich, feuern Blitz um Blitz, erzeugen wirbelnde Energiefelder und erschweren meinen Widersachern das Kämpfen. Nach und nach dezimieren sich die Angreifer bis schließlich der letzte gefallen ist.
Der Telkine hat das bemerkt und läßt die schützende Barriere verschwinden. Langsam aber um so bedrohlicher nähert er sich mir, wendet sich dann aber doch der noch lebenden Harpie zu. Zeit für mich, alles was ich habe in seine Richtung zu werfen.
Ein Treffer! Aber oh ja - der Telkine verfügt über viel Kraft. Mein Treffer hat im fast nichts ausgemacht. Sein lachen scheint mich zu verhöhnen und er beschwört mit einem Wink Dämonen hervor die es ebenfalls auf mein Leben abgesehen haben. Also Flucht.
Die Dämonen verfolgen mich, ihr Herr und Meister verweilt auf der Stelle.
Keine gute Taktik, aber das kommt mir nur entgegen - mit den Dämonen werde ich wohl fertig.
Das Spielchen wiederholt sich. und nochmal und wieder und erneut.
Ich kann erkennen, dass die Lebenskräfte des Telkinen schwinden, stürze einen Heiltrank hinunter und werfe mich mit vollen Kräften in die Schlacht.
Noch zwei, vielleicht drei Treffer sind nötig als der Telkine wieder Dämonen beschwört.
Erleichterung macht sich in mir breit als er trotzdem in einem letzen Aufschrei tödlich getroffen zu Boden sinkt und seine Schergen sich in Wohlgefallen auflösen.
In der Hoffnung, dass der Kampf nun ein Ende hat knie ich erschöpft nieder um zu Atem zu kommen als sich ein Geheimgang öffnet. Ein Junger Mann tritt heraus, erstaunt über meinen Sieg, glücklich, mich am Leben zu sehen aber mit der Aufforderung, dass ich Imhotep in Rhakotis treffen muß.
Imhotep.
Baumeister in Ägypten, Ratgeber des Pharaoh, Gelehrter, Schriftsteller, Erfinder.....
Um diesen Mann winden sich mehr Mythen und Legenden als die Hydra Köpfe hat.
Ob er derjenige ist, der Licht ins Dunkel bringen kann?
Ich weis es nicht - aber ich werde ihn treffen.
Ich treffe den sagenumwobenen Imhotep.
Ich einfacher Mann.
Ich, der ich weder Genie noch Krieger noch Magier bin.
So weit also kann man kommen, ohne der Versuchung dunkler Kräfte zu verfallen
Das ist es Wert, Griechenland den Rücken zu kehren.
In Ägypten führe ich mein Tagebuch fort. Bis dahin schließe ich es und genieße die Ruhe, die die lange Reise verspricht.
Hoffentlich hat es auf dem Meer keine Monster.
Oh - und dashier bin ich: Arty ohne Meisterschaft und mit 0 vergebenen Attributspunkten!
Abschied
Hinter dem geheimen Gang wartete ein Schiff auf mich und ich gebe mein Schicksal in die Hände des Mannes der sich als Kapitän Apollodorus zu erkennen gibt. Wir fahren nach Ägypten.
Hinter mir, der ich nie eine Schlacht anfangen und nie Teil eines Krieges sein wollte liegt ein Weg, der mit dem Blut erschlagender Feinde getränkt ist. Können alle guten Taten die ich vollbracht habe all das Elend, all den Tod aufwiegen, den ich gebracht habe?
Mit einer fahrigen Handbewegung versuche ich, diese dunkeln Gendaken zu verdrängen. Es waren Ausgeburten der Hölle, die ich vernichten musste. Kreaturen, die die Götter verhöhnen.
In der Hoffnung, dass die beflügelten unter ihnen uns nicht aufs Meer folgen startet die Reise zu neuen Ufern mit nur einer einzigen armseeligen Gewissheit: es wird weiter Krieg herrschen. Wenn Imhotep wenigstens weis, warum die Welt so sehr aus den Fugen gerät.
Am Heck des Schiffes stehend sehe ich, wie das Ufer in immer weitere Ferne rückt. Obwohl es meine Heimat ist, der ich da den Rücken kehre kommt kein Gefühl der Sehnsucht auf. Dieses Griechenland wird erst dann wieder eine Heimat für mich sein, wenn dieser Krieg ein Ende hat.
Ich füge mich mehr und mehr in das mir auferlegte Schicksal, Teil dieses Krieges zu sein der kam, ohne mich zu fragen ob ich ihn wolle.
Mit diesen Gedanken an Leonidas weisen Satz lege ich mich schlafen und zum ersten mal seit Tagen habe ich das Gefühl, in Sicherheit zu sein.
Ein tiefer Schlaf umfängt mich. Im Traum sehe ich Bilder die ich lieber vergessen würde, höre die erstickenden Schreie der im Krieg gefallenen, nehme erneut die Freude derer wahr, die sich oder ihre Familie retten konnten. Zeit und Raum gehen verloren und als ich erwache kann ich nicht sagen ob ich Stunden, Tage oder Wochen schlief.
Mir scheint ein Jahr ist verganden...
In Ägypten geht es weiter
Tag 1
In letzter Zeit häufen sich die seltsamen Geschichten die von Monstern und wilden Kreaturen erzählen.
Der Weltuntergang stünde bevor. Schauerszenarien wurden ausgemalt.
Ich bin kein Held und der Meinung, das sich da andere drum kümmern sollten.
Rückblickend könnte man Leonidas zitieren. Er wurde einst auf die Notwendigkeit eines Heeres angesprochen und das die Welt doch viel sicherer sei, wenn niemand eine Armee unterhielte.
Leonidas hat darauf geantwortet:
"Was ist, wenn es einen Krieg gibt der nicht fragt, ob du ihn haben willst?"
Und da stehe ich nun am Landungssteg eines kleinen Ortes namens Helos in der Rolle von der Leonidas sprach. Mitten in einem Krieg der nicht gefragt hat, ob ich ein Teil von ihm sein will.
Ich will nicht.
Alles was ich habe sind die Kleider die ich trage und das was in ihre Taschen passt.
Mein Inventar ist allerdings nicht leer. Wie es scheint bin ich bloß eine Marionette in diesem Krieg und derjenige der die Fäden in der Hand hat versucht wengistens für das Nötigste zu sorgen.
Darunter ein scheinbar nicht endender Vorrat eines rötlichen Gebräus. Ich untersuche es, mache von einem Fläschen den Korken auf und inspiziere den Inhalt. Wohlriechend, in der Konsisttenz von Honig.
Naja - da in meinen Taschen weder Brot noch Wurst oder Käse auftaucht muß es offensichtlich damit gehen.
Erst jetzt fällt mir die weisse Kugel auf, deren Kälte störend in meinen Taschen wirkt.
Sonderbar. Es ist Eis aber es schmilzt nicht. Ich bewege meine Hand mit der Kugel darin ein wenig und einzelne Flocken fliegen in Richtung der Bewegung. Wo sie einschlagen gefriert die Umgebung um sie herum und mir wird klar, dass mein Gönner mich mit einer sonderbaren starken Waffe ausgestattet hat.
Aber warum?
Ich will kein Held sein und ich will auch nicht kämpfen.
Vielleicht gibt es in Helos jemanden, der damit was anfangen kann.
Auf dem Weg bittet ein Bauer um meine Hilfe - sein Pferd sei in Gefahr. Wenn sich doch die Menschen so viel Sorgen um ihresgleichen machen würden wie um ihren Besitz.
Aber was solls - wenn ich helfen kann, dann soll es so sein.
Um das Pferd herum scharen sich Wildschweine und Sartyrn die dem Tier offensichtlich Angst einjagen.
Sicher nicht weniger Angst als mir.
Ich bin ein einfacher Bursche und möchte das auch bleiben.
Ich halte nichts von den Prahlhälsen, die mit ihrer Rüstung und ihren Fähigkeiten protzen.
Genau so wenig halte ich von Zauberern. Sie geben mit ihren mächtigen Kräften an - aber arbeiten?
Ein Feld bestellen?
Den Hunger einer Familie stillen?
Dafür sind die sich zu fein. Schließlich ist sowas weltliches nichts für einen Magier.
Ich will beides nicht sein. Nicht Magier und nicht Krieger.
Trotzdem gelingt es mir mit der sonderbaren Kugel die Wildschweine und Sartyrn ausser Gefecht zu sezten und das Pferd zu seinem Besitzer zu bringen.
Sein Dank ist überschwenglich aber seine Bedenken, dass das nur der Anfang war sind nicht zu übersehen.
Also wandere ich nach Helos in der Hoffnung auf ein ruhiges Essen in einem freundlichen Gasthaus.
In Helos ist es noch düsterer als ich geahnt hatte.
Ein Schamane tyrannisiert die Bewohner die scheinbar nur auf einen Dummen gewartet haben, der das für sie ausbadet.
Und ratet mal, wen sie auserkoren haben!
Genau - MICH.
Warum denn nur? Seh' ich etwa aus wie ein Held?
Ganz bestimmt nicht.
Schweren Herzens mache ich mich auf die Suche nach dem Untier. Nicht so schwer wie man denken mag - immer seinen Schergen nach.
Schergen hat es viele und bis ich bei dem Schamanen ankomme hat mein Eiskügelchen schon dutzende hinweggefegt.
Nicht nur Sartyrn - auch Wildschweine und Rabenvögel die mich angreifen.
Die Welt ist verrückt.
Die angenehmere Seite, sein Leben für unbekannte auf Spiel zu setzen ist, dass es einen ernährt.
Für die Beseitigung des Schamanen gibt es eine ordentliche Belohnung und beim örtlichen Händler will ich mir passendere Kleidung kaufen.
Ein Helm wäre schön. Genau so Beinschienen und vielleicht eine Rüstung.
Der Händler wirft mir einen mitleidigen Blick zu und beim Betrachten seiner Ware wird mir schnell kalr, warum das so ist.
Offensichtlich schmiedet man Rüstungen nicht für Leute wie mich. Armschienen, die für meine Beine zu groß sind.
Helme so schwer, dass es mich zu Boden drückt. Ringe die nicht passen und Waffen, für die man - im Vergleich zu mir - ein Hühne sein muß
um sie nutzen zu können. Nichts dabei, was zu meiner zierlichen Statur passt. Und die beiden Teile die passen kann ich nicht bezahlen.
Sehr ärgerlich.
Tag 2
Meinen Weg fortsetzend stoppt mich ein atemloser Mann der was faselt von entführtem Freund, von Höhlen und Monstern.
Armer Kerl - ist wohl den Sartyrn in die Hände gefallen.
Nicht mein Problem - eigentlich.
Aber was, wenn es wieder eine Belohnung gibt?
Vielleicht kann ich mir dann passende Utensilien kaufen.
Ich verspreche nichts, nehme mir aber vor nach dem Freund zu schauen - wenn es auf dem Weg liegt.
In einer Höhle dicht am Wegesrand finde ich Tellis, bewacht von neun Sartyrn die Pfeil und Bogen auf mich anlegen.
Scheinbar hab' ich die Eiskugel zu schnell bewegt. Statt einer Flocke wirft sie einen Schwarm von Flocken auf meine Widersacher.
Wie es scheint steckt mehr in der Eiskugel als erwartet.
Wie dem auch sei, die Wachen sind beseitigt und Tellis befreit. Eine Truhe die offensichtlich den Monstern gehört steht ebenfalls in der Höhle.
Ich bin kein Held - aber ich bin auch kein Dieb.
Ist es Raub, wenn ich die Gegenstände in der Höhle an mich nehme?
Werden mich die Götter strafen, wenn ich den Monstern etwas wegnehme?
Wohl kaum - denn sonst wären mir die dunkelsten Ecken im Hades sicher, schließlich habe ich schon dutzende getötet.
Die meisten in Notwehr - ja.
Aber viele hätte ich vielleicht umgehen können!
Einige hab' ich aus dem Hinterhalt heraus ermordet aber ein schlechtes Gewissen plagt mich ihretwegen nicht.
Warum sollte ich also vor Diebstahl zurückweichen?
In der Kiste findet sich Gold, ein Helm, ein Armschutz und ein einfacher Bogen.
Besser als nichts - also ergänze ich meine Kleidung.
Ein Ring der ausnahmsweise zu passen scheint läßt mich erschauern und meine Muskeln wachsen.
Vielleicht ist Magie doch nicht so schlecht wie ich vermutet habe.
Tellis will ohne mich weiterziehen, also setze ich meinen Weg fort. Leonidas soll im Norden ein Lager haben.
Das will ich heute noch erreichen und dort nächtigen.
Bis es so weit ist scheint die Welt ausschließlich auf mich gewartet zu haben. Ein unscheinbares Männchen hat versucht, seine Medizin ohne Geleitschutz zu transportieren. Wie töricht kann man sein?
Und wer darf es richten? Ich natürlich.
Damit nicht genug - ein trotteliger Bauer hat die Mitgift für seine Tochter an einen Dämon verloren und erwartet von mir, sie zurück zu holen.
Ich komme mir ein bischen vor wie der Narr des Königs - können sich die Leute nicht selber helfen?
Ins Lager der Spartaner komme ich erst nachdem ich Horden von Skeletten erneut getötet habe.
Mir schient, Hades macht seine Arbeit nicht! Anders ist nicht zu erklären, woher diese Untoten kommen.
Ist nicht die Bake von Charon ein Schiff, das nur in eine Richtung übersezt?
Warum nur gebieten die Götter nicht Einhalt?
Inzwischen habe ich auch mehrfach die Stimme der Verführung gehört. Sie verspricht große Macht, rohe Kräfte, Geschicklichkeit.
Sie will mir den Weg des Kriegers schmackhaft machen und flüstert mir ein wer ich werden könne.
Aber ich will nicht werden - ich will bleiben wer ich bin.
Ich will weder mehr Kraft noch will ich ein Genie sein - ich bin zufrieden mit dem was mir gegeben wurde.
Also höre ich nicht auf diese Stimme und gehe meinen Weg so weiter wie die Götter mich schufen.
Herkules würde über meine Kräfte lachen - aber es war genug um allen zu helfen die darum gebeten haben.
Mit Hermes könnte ich auch nicht um die Wette laufen und im Umgang mit dem Bogen würde ich neben Odysseus wie ein Knabe wirken, der zum ersten mal einen Pfeil in den Händen hält.
Trotzdem sagt mir der großspurige Türsteher von Leonidas, dass er mich nur durchlässt, wenn ich einen riesigen Zentaur töte.
Wäre das nicht seine Aufgabe?
Ist nicht er der Krieger?
Hat nicht Leonidas eine Armee?
Warum soll denn ausgerechnet ich deren Arbeit erledigen?
Der Zentaur und seine beiden Brüder wirken schon aus der Entfernung furchteinflössend aber ich wage trotzdem einen Angriff aus der Ferne. Ich kann zwar einen Treffer erzielen aber die drei galoppieren so bedrohlich auf mich zu, dass ich das Weite suche und davonrenne.
Ich schäme mich dafür nicht denn ich hänge an meinem Leben. Schließlich hab' ich nur das eine!
Mein zweiter Angriff läuft ähnlich ab wie der erste aber bei der Flucht geht etwa schief und die Äxte der Zentauren erwischen mich.
Das Leben entflieht mir, mir wird schwarz vor Augen. Der Schmerz ist zuerst unerträglich aber dann plötzlich verschwunden.
Ruhe macht sich breit.
Das Wissen, dass ich in der Unterwelt auf verstorbene Freunde treffen werde breitet sich über mich wie ein Schleier.
Sollte ich jetzt sterben habe ich genug um den Fährmann zu bezahlen.
Sollte mich der Tod einholen, dann habe ich mein Leben den Hilfsbedürftigen gewidmet und starb im Zuge edler Handlung.
Als ich die Augen aufschlage greift das Entsetzen nach mir:
Ich stehe an der Quelle im Lager der Spartaner.
Reinkarniert!
Welcher grausame Gott hat sich diese Strafe einfallen lassen?
Womit habe ich es verdient, wie Sysiphus die gleiche Aufgabe so lange zu versuchen, bis sie mir gelingt?
Schlagartig wird mir klar, dass ich niemals zur Ruhe kommen werde, bis dieser verdammte Krieg nicht zu Ende ist.
Wiedergeburt mag vielen vorkommen wie ein Geschenk aber in Wirklichkeit ist es ein Fluch und kein Segen.
Keine Ruhe, keine Vergebung.
Strafe.
Immer und immer wieder das gleiche erleben.
Und jede Wiedergeburt bedeutet ja auch zwangsläufig einen Tod.
Es ist zum Verzweifeln und ich ergebe mich in mein so offensichtliches Schicksal.
Am Ende kann ich die Zentauren doch noch besiegen. Leonidas' Aussage, dass er meinte, dafür bedürfe es eines Kriegers kränkt mich
zutiefst. Waren doch alle seine Krieger nicht in der Lage, diese Arbeit zu verrichten.
Da muß ein Bauer kommen um zu tun, wofür Soldaten da sind.
Eigentlich ist seine Aussage ein Armutszeugnis für die Armee.
Was solls? Morgen mach ich mich dann auf den Weg nach Delphi. Das Orakel befragen! HA! Als ob ein Orakel jemals etwas
wirklich richtiges und wichtiges Vorausgesagt hätte!!!!
Natürlich kann man nicht mit leeren Händen vor ein Orakel treten. NEIN! Ich muß erst einen Olivenzweig besorgen.
Und nicht etwa irgendeinen - es muß ein Zweig von heiligen Baum sein.
Womit nur hat ein Baum eine Heiligsprechung verdient?
Die Welt wird mir mehr und mehr zu einem Rätsel. Aber darüber denke ich erst Morgen nach.
Tag 3:
Das Lager von Leonidas und seinen Soldaten liegt seit Tagesanbruch hinter mir.
Die Monster verändern sich so schnell wie die Landschaft. Zu meinem Unglück werden sie stetig größer und die Verlockungen der mysteriösen Stimme werden gleichsam lauter. Zu allem Überfluss steigt in mir das Gefühl auf, dass es gar nicht Verlockung ist sondern dass die Stimme der Vernunft zu mir spricht!
Größere Kräfte im Kampf.
Magie um aus der Ferne zu wirken.
Blitze werfen.
Das Feuer der Verdammnis auf die verruchten Gegner regnen lassen.
Die Kraft der Elemente selbst beschwören.
Im Schlaf der Gegner ihre Träume gegen sie wenden.
Ich muß heftig den Kopf schütteln - all das ist nicht für Menschenhände gedacht.
Dämonische Fähigkeiten wie diese sollte niemand haben und niemand benötigen.
Ich will meinen Weg ohne diese unheiligen Mächte bewältigen und als der am Ziel ankommen der ich wirklich bin.
Oder gar nicht!
Die Spartaner sagen "Ich komme mit dem Schild aus dem Krieg - oder darauf".
Gemeint ist, dass man erfolg- und ruhmreich nach Hause kommt und stolz den Schild trägt. Oder dass man ruhmreich gekämpft hat aber gefallen ist.
Zum Zeichen dessen wird man dann auf seinem Schild liegend von den Kammeraden nach Hause getragen.
Den Schild wegwerfen oder fallen lassen ermöglicht die Flucht, man könnte so das eigene Leben zu retten.
Aber ohne den Schild zurückkehren? Niemals!
Mein Entschluss steht fest - es ist die Stimme der Verführung und ich werde ihr nicht nachgeben.
An den Steilküsten Megaras verharre ich einen Moment und genieße die Aussicht. Meer und Horizont verschmelzen und in der Ruhe
hier an der Küste kann ich für einen Augenblick den Schmerz der Narben verdrängen.
Die rötliche Flüssigkeit heilt meine Wunden im Eiltempo und gibt mir Kraft im Kampf. Trotzdem bleiben Narben als Beweis meiner Kämpfe.
Ich höre die Worte meines Großvaters:
"Ein Mann ohne Narben hat nie für seine Überzeugung gekämpft"
Wie Recht mein Großvater hatte verstehe ich erst heute.
Der Weg nach Delphi wo ich das Orakel treffen soll führt angeblich auch an dem Hain vorbei auf dem der heilige Ölbaum steht.
Zu dem Hain führt eine Brücke und zu meinem bedauern sehe ich, dass die von Wegelagerern besetzt wird.
Nicht die üblichen Sartyrn die mir bisher begegnet sind sondern grobschlächtige Zentauren. Ich versuche sie zu umgehen denn ich bin des
kämpfens müde. Allein - es gelingt nicht und die Monster verwickeln mich in ein Gefecht aus dem ich als Sieger hervorgehe.
Mussten sie es unbedingt versuchen?
Sie kennen doch die Situation in Griechenland und sollten wissen, dass jemand nur bis hierher kommt, gegen den anzutreten tötlich sein muß.
Mir schwant, in den Köpfen meiner Gegner herrscht die Leere.
Dann ein nächster Schock: Der Olivenhain brennt! Wenn der Baum vernichtet ist - woher soll ich dann den Ölzweig bekommen?
Aber für Angst ist eine Zeit für Handeln eine andere - ich handele.
Durch den beissenden Rauch auf dem Hain kann ich die Schattenhafte Figur riesiger Spinnen ausmachen und die größte von ihnen bewacht den Ölbaum.
Auch sie ist nicht bereit, kampflos aufzugeben aber der Kälte meiner Eiskugel ist sie nicht gewachsen. Auch die von ihr beschworenen Vasallen
zerbrechen wie Eis wenn sie von den Schneeflocken berührt werden.
Während dieses Erlebnisses reift ein Entschluß in mir:
Beschworene Vasallen wären eine willkommene Hilfe. Zwar nur kurzzeitig aber bisher hat kein Kampf wirklich lange gedauert.
Ich werde daran denken wenn mir wieder ein Händler begegnet. Vielleicht kann einer von ihnen mir helfen.
Der Sieg über die riesige Spinne bringt mir den erhofften Ölzweig und meine Reise nach Delphi schreitet fort.
Tag 4
Delphi!
Der Mittelpunkt der Welt!
Zeus ließ einst an jedem Ende der Welt einen Adler aufsteigen die dann aufeinander zu flogen. Sie trafen sich, so weis es der Mystiker zu berichten, in Delphi. Man nannte den Treffpunkt "Omphalos" - der Nabel.
Ich wollte diese herrlichste aller Städte an Fuße des Parnass schon immer sehen. Die prachtvollen Bauten, die Märkte und ihre Tempel.
Doch der Reiz verliert wenn man etwas unbedingt erreichen muß. Als Wunsch ist es reizvoll aber als Befehl wird es zur Qual.
Mein einziger Weg die Qualen zu beenden besteht darin, diesen Krieg zu beenden. Vielleicht weis das Orakel doch etwas.
Vielleicht war es der Kampf um den Ölzweig doch wert, geführt zu werden. Ein Funke Hoffnung keimt in mir und lindert meine Sehnsüchte ein wenig.
Mein Geschenk wird dankend angenommen und man gewährt mir Einlass in den Tempel des Apoll.
"Erkenne dich slebst" steht in großen Buchstaben auf dem Torbogen der den Eingang darstellt und darunter ist "nichts im Übermass" zu lesen.
Ich durchschreite das Tor ins Innere des Tempels.
Das Orakel wirkt alt und Weise. Man hat den Eindruck, dass das Wissen vergangener Jahrtausende auf ihren schmalen Schultern lastet aber was Sie
mir mit ihrer Prophezeihung sagen will erschließt sich mir nur teilweise.
Eines jedoch ist gewiss: Der Parnass ist zum Hauptsitz der Monster geworden und mein Weg wird weiter vom Blut erschlagener Feinde gekennzeichnet sein.
Die Worte der Prophezeihung noch im Kopf wandere ich aus Delphi und erklimme den Parnass. Die Nähe zur Quelle der Monster, so oder so ähnlich hat sich das Orakel ausgedrückt, zeigt sich schon darin, wie viele und verschiedene Kreaturen hier ihr Unwesen treiben. Vielleicht treffe ich sogar auf den Wildschweinmenschen. Der soll viele getötet haben und der unruhige Geist eines Mannes sucht nun dessen Frau heim weil er keine Ruhe findet.
Was ist bloß los in der Unterwelt?
Mir scheint es ist mehr als nur das sichtbare was nicht stimmt. Hinter alledem steckt mehr als das Auge sieht.
Der Parnass entpuppt sich als Kaserne der Monster. Horden von Skeletten, Sartyrn und anderer dunkler Kreaturen hausen hier wie die Wilden. Tod und Reinkarnation folgen aufeinander und die einzige Befriedigung die mir bleibt ist, dass ich jene die mich töteten in den Hades schicken kann. Von ihnen ist noch keiner zurückgekehrt.
Ich ertappe mich dabei, dem Hass auf meine Mörder freien Lauf zu lassen. Ich werfe mich in die Schlacht, wissend, dass ich wiederkomme wenn meine Gegner mir überlegen sind während sie am Ende tod auf dem Schlachtfeld bleiben. Beängstigend.
Über dem Monsterlager am Parnass trohnt der Eingang zur Höhle der Pythia. Gorgonen. Monster, die mit der Kraft eines Blickes Menschen in Stein verwandeln können.
Wenig gute Aussichten. Meine Hoffnung ruht auf einem Stück Papyrus. Einer Schriftrolle, die mir ein Syrtyr am Parnass verkauft hat.
Es schien erst eine Falle: Ein Sartyr als Händler.
Aber er war vernünftig, wenngleich seine Preise jedem Wegelagerer Ehre gemacht hätten.
Dreissigtausend Goldstücke für ein Stück Papyrus. Ich werde in kürze erfahren, ob es das Wert war.
An der Tür zur Höhle muß ich all meinen Mut zusammennehmen. Knarrend und knirschend öffnet sich das alte Protal und modrige Höhlenluft strömt mir entgegen. Ich nehme die Papyrusrolle zur Hand und murmel die Worte, die darauf geschrieben stehen. Im Halbdunkel der Höhle ertönt das Krächzen eines Greifvogels und zu beiden Seiten taucht eine Harpyie auf. Die beflügelte Gestalt, die Schwester der Iris der Göttin des Regenbogens, hat langes dunkles Haar, den zierlichen Körper einer jungen Frau und die Krallen eines Adlers.
Die Papyrusrolle war ihr Gold wert denn zwei solche Verbündete scheinen mir äußerst hilfreich.
Noch einmal tief Luft holen und gegen die Gorgonen antreten.
Im Blitzgewitter der Harpyien lande ich Treffer um Treffer aber der Kampf ist schwer und nicht gerade ausgewogen.
Neun Gorgonen gegen mich und meine fliegende Unterstützung.
Aber die Pfeile der Gorgonen treffen mich nicht und die Wirbel meiner Helfer schwächen die Angriffe.
Die erste Gogrone stirbt trotz der Bemühungen ihrer Schwestern, Sie zu heilen. Nach und nach schwindet die Lebenskraft der übrigen als eine der Harpyien tödlich verwundet wird. Der Kampf droht verloren zu gehen und ich ziehe mich tiefer in die Höhlen zurück.
Ich versuche weitere Harpyien zu beschwören aber es gelingt mir nicht. Verbissen werfe ich Eis nach den Gegnern und versuche meine Wunden mit
dem Trank zu heilen. Es gelingt mehr schlecht als recht aber von neun Gorgonen sind nur noch drei geblieben.
Auch die unterliegen und atemlos bestaune ich, wie viel Rüstung und Bewaffnung auf dem Schlachtfeld liegt.
Obwohl mir nichts davon passt sammle ich so viel ein wie in meine Taschen passt. Die Händler haben alle grfragt, ob ich was verkaufen will.
So soll es sein. Wie es schient ist Ware knapp und die Händler kaufen alles was man ihnen anbietet. Und sie scheinen ein gutes Geschäft zu machen.
Einen Gegenstand, für den einer mir 1000 Goldstücke bot wollte ein anderer für 10000 verkaufen.
Noch während ich die Rüstungsteile sammle löst sich die Versteinerung einer Figur. Eine junge Frau kommt zum Vorschein die etwas von einem Telkinen murmelt, gleich darauf aber losrennt mit dem Hinweis auf Dinge, die Sie zu erledigen hätte.
Frauen!
Soll Sie erledigen was immer nötig ist. Ich marschiere jetzt nach Athen - in dieser bestens befestigten Stadt gibt es sicher keine Monster und ich komme ein wenig zur Ruhe. Vielleicht haben auch die Händler dort etwas für so schmächtige Menschen wie mich.
Den ganzen Weg nach Athen höre ich wie die Stimme in meinem Kopf eindringlich flüstert:
Werde Magier!
Lerne die Elemente zu nutzen!
Übe kämpfen!
Lerne wie man mit Waffen umgeht!
Verstehe wie die Natur für dich kämpfen kann!
Beschwöre Verbündete!
Eigne dir das Wissen der Gladiatoren an!
Ich will nichts davon!
An den Toren Athens steht Leonidas. Ein Spartaner schützt die Griechen! Odysseus würde sich sehr wundern darüber, wie sich die Welt verändert hat.
Auch Athen bringt mir nicht die Ruhe, die ich so sehr ersehnt hatte. Auch hier sind die Monster eingefallen. Auch hier herrscht Kampf und Tod.
Ein Lichtblick bleibt: Der Orden des Prometheus, wenngleich in arger Bedrängnis, scheint zu wissen, wie man diesen Krieg führen und gewinnen kann.
In den Katakomben von Athen halten die Monster die Anführer des Ordens gefangen. Der Hoffnungsfunke der noch immer nicht erloschen ist wird zu einer kleinen Flamme als ich mich aufmache, diese Hand voll Leute aus den Klauen der Monster zu befreien.
In den bedrückenden Gemäuern der Katakomben finden sich Ausgeburten aus Hades' dunkelsten Ecken und oft entrinne ich der Wiedergeburt nur um Haaresbreite. Inzwischen ist dies so alltäglich geworden, dass es mir egal ist, wer mich wie oft ermordet. Ich habe die Befriedigung, dass am Ende immer ich derjenige bin, der den finalen Sieg davonträgt und ich beginne, die Reinkarnation doch als Geschenk zu sehen das es mir ermöglicht, meine Wut und meinen Hass zu kanalisieren. Im Fokus der Feind und das brennende Verlangen ihn zu vernichten.
Bei diesem Gedanken erschrecke ich vor mir selbst denn waren meine Ziele zu Beginn nicht edler Natur?
Soll wirklich Vernichtung mein Ziel sein?
Ich beschließe ein Umdenken denn mit solch dunklen Gedanken im Herzen bin ich nicht aufgewachsen. So mag ich nicht leben.
Mein Ziel ist es, eine Bedrohung aus der Welt zu schaffen. Das Dunkle und Böse zu verdrängen. Wenn das meine Tode und die Ständige Wiederkehr bedeutet, dann soll es eben so sein.
Tief unten in den Katakomben entbrennt ein Kampf an dessen Ende wieder ich der Sieger bin. Und endlich erfahre ich neue Bruchstücke vom gesamten Bild. Noch immer ist nicht wirklich klar was vorgeht aber es gibt eine Richtung die Besserung verspricht.
Die Führer des Ordens des Prometheus haben ein Schiff das mir auf meiner Reise helfen soll. Es bringt mich nach Knossos.
Knossos, eine der größten Städte auf Kreta ist für eines besonders bekannt: Die Palastanlagen von Minos unter denen sich das berühmte Labyrinth verbirgt. Mir schwant übles als ich die Reise antrete.
Tag 5
Auf Kreta angekommen führt mein Weg über Knossos genau in das Labyrinth. Wie mir berichtet wurde soll hier der Telkine sein Unwesen treiben den es zu besiegen gilt.
Telkine......
Kobolde.
Erfinder.
Gehilfen in der Schmiede des Hephaistos.
Errichter der ersten Götterbilder.
Und unangenehmer Weise Helfer und Handlanger der Titanen.
Es heist, dieser hier könnte einen Titanen befreien, der nicht von den Göttern getötet wurde. Das Grauen, dass sich dann über die Welt verbreiten könnte ist nicht auszumalen. Trotz meiner ausgeprägten Abneigung gegenüber dunklen Räumen und Höhlen im Allgemeinen sowie Labyrinthen im Speziellen mache ich mich auf die Suche nach diesem Helfer.
Alles verläuft erstaunlich glatt bis zu dem Punkt an dem ich an einem goldenen Portal klopfe hinter dem ein weiteres Monster auf mich wartet. Der Minotaurenfürst.
Ich trete ein, beschwöre meine fliegenden Begleiter und werde im Moment meiner Reinkarnation gewahr, dass ich den Ochsenkopf auf verheerende Weise unterschätzt habe. Es war ihm ein Leichtes mich zu töten noch bevor ich es richtig bemerkt habe.
Ich schwöre mir, aufmerksamer zu sein und wäre gerne schneller unterwegs. Auch dafür hat der Händler ein Papyrus aber aus Mangel an Erfahrung kann ich es nicht nutzen. Mir bleiben nur die Harpyien zur Unterstützung.
Wieder am Portal angekommen betrete ich den Saal des Minotauren, gefolgt von meinen fliegenden Verbündeten. Ich laufe Kreise um den Fürsten um meinen gefiederten Freunden den Angriff zu ermöglichen und die Rechnung geht scheinbar auf.
Bis der Fürst den Braten riecht, sich umdreht und kurzerhand zuerst die Harpyien tötet. Einen kurzen Moment habe ich Zeit, Eis auf den Minotaurus regnen zu lassen aber es reicht nicht ganz um ihn zu vernichten.
Wieder laufe ich im Kreis und Gedanken an Marathon kommen in mir auf. Immer wieder drehe ich mich kurz um, gebe einen Schuss auf den Gegner ab und renne weiter. Es dauert eine kleine Ewigkeit bis mein Verfolger zusammenbricht und ich endlich stehenbleiben und Atem schöpfen kann.
Wie von Geisterhand bewegt öffnet sich eine Tür und gibt den Weg frei. Ich denke, dahinter befindet sich der Telike.
Am Ende des Kanalraumes sehe ich den Telkinen an einer Schale hantieren doch bevor ich ihm zu nahe treten kann errichtet er eine magische Wand zwischen sich und mir. Kleine Lichter bewegen sich auf die am Rande stehenden Statuen zu die darauf zum Leben erwachen. Und gleich so viele!
Meine Harpyien sind sehr hilfreich, feuern Blitz um Blitz, erzeugen wirbelnde Energiefelder und erschweren meinen Widersachern das Kämpfen. Nach und nach dezimieren sich die Angreifer bis schließlich der letzte gefallen ist.
Der Telkine hat das bemerkt und läßt die schützende Barriere verschwinden. Langsam aber um so bedrohlicher nähert er sich mir, wendet sich dann aber doch der noch lebenden Harpie zu. Zeit für mich, alles was ich habe in seine Richtung zu werfen.
Ein Treffer! Aber oh ja - der Telkine verfügt über viel Kraft. Mein Treffer hat im fast nichts ausgemacht. Sein lachen scheint mich zu verhöhnen und er beschwört mit einem Wink Dämonen hervor die es ebenfalls auf mein Leben abgesehen haben. Also Flucht.
Die Dämonen verfolgen mich, ihr Herr und Meister verweilt auf der Stelle.
Keine gute Taktik, aber das kommt mir nur entgegen - mit den Dämonen werde ich wohl fertig.
Das Spielchen wiederholt sich. und nochmal und wieder und erneut.
Ich kann erkennen, dass die Lebenskräfte des Telkinen schwinden, stürze einen Heiltrank hinunter und werfe mich mit vollen Kräften in die Schlacht.
Noch zwei, vielleicht drei Treffer sind nötig als der Telkine wieder Dämonen beschwört.
Erleichterung macht sich in mir breit als er trotzdem in einem letzen Aufschrei tödlich getroffen zu Boden sinkt und seine Schergen sich in Wohlgefallen auflösen.
In der Hoffnung, dass der Kampf nun ein Ende hat knie ich erschöpft nieder um zu Atem zu kommen als sich ein Geheimgang öffnet. Ein Junger Mann tritt heraus, erstaunt über meinen Sieg, glücklich, mich am Leben zu sehen aber mit der Aufforderung, dass ich Imhotep in Rhakotis treffen muß.
Imhotep.
Baumeister in Ägypten, Ratgeber des Pharaoh, Gelehrter, Schriftsteller, Erfinder.....
Um diesen Mann winden sich mehr Mythen und Legenden als die Hydra Köpfe hat.
Ob er derjenige ist, der Licht ins Dunkel bringen kann?
Ich weis es nicht - aber ich werde ihn treffen.
Ich treffe den sagenumwobenen Imhotep.
Ich einfacher Mann.
Ich, der ich weder Genie noch Krieger noch Magier bin.
So weit also kann man kommen, ohne der Versuchung dunkler Kräfte zu verfallen
Das ist es Wert, Griechenland den Rücken zu kehren.
In Ägypten führe ich mein Tagebuch fort. Bis dahin schließe ich es und genieße die Ruhe, die die lange Reise verspricht.
Hoffentlich hat es auf dem Meer keine Monster.
Oh - und dashier bin ich: Arty ohne Meisterschaft und mit 0 vergebenen Attributspunkten!
Abschied
Hinter dem geheimen Gang wartete ein Schiff auf mich und ich gebe mein Schicksal in die Hände des Mannes der sich als Kapitän Apollodorus zu erkennen gibt. Wir fahren nach Ägypten.
Hinter mir, der ich nie eine Schlacht anfangen und nie Teil eines Krieges sein wollte liegt ein Weg, der mit dem Blut erschlagender Feinde getränkt ist. Können alle guten Taten die ich vollbracht habe all das Elend, all den Tod aufwiegen, den ich gebracht habe?
Mit einer fahrigen Handbewegung versuche ich, diese dunkeln Gendaken zu verdrängen. Es waren Ausgeburten der Hölle, die ich vernichten musste. Kreaturen, die die Götter verhöhnen.
In der Hoffnung, dass die beflügelten unter ihnen uns nicht aufs Meer folgen startet die Reise zu neuen Ufern mit nur einer einzigen armseeligen Gewissheit: es wird weiter Krieg herrschen. Wenn Imhotep wenigstens weis, warum die Welt so sehr aus den Fugen gerät.
Am Heck des Schiffes stehend sehe ich, wie das Ufer in immer weitere Ferne rückt. Obwohl es meine Heimat ist, der ich da den Rücken kehre kommt kein Gefühl der Sehnsucht auf. Dieses Griechenland wird erst dann wieder eine Heimat für mich sein, wenn dieser Krieg ein Ende hat.
Ich füge mich mehr und mehr in das mir auferlegte Schicksal, Teil dieses Krieges zu sein der kam, ohne mich zu fragen ob ich ihn wolle.
Mit diesen Gedanken an Leonidas weisen Satz lege ich mich schlafen und zum ersten mal seit Tagen habe ich das Gefühl, in Sicherheit zu sein.
Ein tiefer Schlaf umfängt mich. Im Traum sehe ich Bilder die ich lieber vergessen würde, höre die erstickenden Schreie der im Krieg gefallenen, nehme erneut die Freude derer wahr, die sich oder ihre Familie retten konnten. Zeit und Raum gehen verloren und als ich erwache kann ich nicht sagen ob ich Stunden, Tage oder Wochen schlief.
Mir scheint ein Jahr ist verganden...
In Ägypten geht es weiter