Gangster Squad
Vorsicht, Spoiler. Aber dieser Film ist so vorhersehbar, dass er nur jemanden überraschen kann, der noch nie in seinem Leben einen Mafiafilm gesehen hat - oder überhaupt irgendeinen Film.
Klischees, Klischees, Klischees.
Erste Szene: Der Gangsterboss beseitigt brutalst einen Konkurrenten.
Zweite Szene: Ein übermenschlich toller Polizist stürmt alleine ein Bordell, um eine Jungfrau in Nöten zu retten.
Dritte Szene: Der Polizeichef beauftragt den Polizisten, eine Einheit zusammenzustellen, die jenseits des Gesetzes Jagd auf den Gangsterboss macht.
So einen Film hab ich ja noch nie gesehen...
Das Team, das zusammenkommt, sieht so aus:
*Unser Held, Guerrilla- und Nahkampfexperte und Elitesoldat aus dem zweiten Weltkrieg, Gutmensch und eiserner Kämpfer fürs Recht
*Einer, der erstmal den richtigen Anstoß braucht, um zum rechten Weg zurückzufinden
*Einer, der gut mit Messern ist, und zufällig ist er schwarz
*der alte Pistoliero mit Obiwankenobi-Tendenzen (ratet mal, wer sterben muss)
*der junge Pistoliero, der sich erst beweisen muss, und zufällig ist er Latino
*ein Technikfreak mit Brille und Familie (ratet mal, wer sterben muss)
(den Sprengstoffexperten, den gutmütigen Schrank mit den Goldketten und die Frau mit den Samuraischwerten haben sie leider weggelassen)
Dann wird fröhlich Jagd gemacht, der Guerrillakrieger schickt sein Team dabei immer frontal auf die Gangster los, ein Glück, dass er Guerrillaexperte ist, es gibt eine platte Liebschaft, ein paar völlig vorhersehbare "Wendungen" und Rückschläge, und dann wird der Gangsterboss gestellt, sein Personal umgeschossen und er selbst im guten alten Faustkampf kaputtgehauen.
Bei den Kämpfen kommt es zum beliebten "Schwarzenegger-Syndrom":
Alle haben unendlich viel Munition und schießen aus allen Rohren , aber getroffen wird niemand, während die Helden mit gezielten Schüssen einen nach dem anderen umlatzen.
Der Film ist so sehr Klischee und Zitat, dass es schmerzt.
Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass irgendetwas passiert, das nicht schon hundertmal in solchen Filmen durchgekaut wurde, dass nicht alles wie erwartet abläuft, dass sich Spannung oder Überraschung aufbauen, dass der Film versucht, sich irgendwie für sein Budget zu rechtfertigen, oder für seine erstklassige Besetzung, oder dafür, überhaupt gedreht worden zu sein. Pustekuchen.
Charakterwendungen, Verrat, Zweifel, Herausforderungen, clevere Planung, große Dialoge, was ist das alles?
Wer auf Gangsterfilme steht wie ich, kann dem Ganzen schon noch etwas abgewinnen, aber ähnlich wie beim neuen Total Recall (WARUM???) ist es auch hier absolut nicht zu verstehen, wie dieser Film grünes Licht erhalten hat.
Schaut "L.A. Confidential" (quasi 1:1 dieselbe Stimmung), "Departed", "The Untouchables" (quasi 1:1 dieselbe Handlung) , "Sin City" (quasi 1:1 dieselbe Einstiegsszene), "the usual suspects", generell alle Filme von de Palma und den anderen Mafiafilmikonen, aber das hier ist die Zeit einfach nicht wert.
3/10 für ein paar schöne Bilder und die Besetzung, 5/10 für absolute Genrefans, die mal einen *hust* "neuen" Film sehen wollen.