Bin durch - mein Fazit zu Eternal Embers nach 30h

Themen zu Titan Quest: Eternal Embers, dem Expansion Pack für die Anniversary Edition.

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RobinSword
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Bin durch - mein Fazit zu Eternal Embers nach 30h

Beitrag von RobinSword » 02.08.2023, 14:30

Hallo zusammen,

es ist geschafft! Bin nun endlich durch mit Eternal Embers! Wahnsinn was da an Content geliefert wurde!

Es hat so lange gedauert, weil ich unbedingt mit einem meiner eigenen Chars den 6.Akt spielen wollte. Ich hatte zuvor versucht mit einem erstellten "Legendären Helden" zu starten, aber trotz der meiner Meinung nach sinnvoll verteilten Punkte und dem Anfangs-Equipment ist es mir zu zäh gewesen. Wenn man zig Schläge benötigt, um die Gegner zu schaffen macht es einfach keinen Spaß. Mit meinem liebevoll aufgelevelten Templer ging es dann deutlich besser - der schnetzelte sich von Anfang an angenehm durch die Gegner. Gegen später zog es wieder etwas an, war aber nie so dass ich es als zäh empfunden hätte. Da mein Templer aber eben erst am Ende des 1.Aktes von Legendär stand, musste ich ihn jetzt erst noch durch die restlichen Akte prügeln. Wobei ich erst im Nachhinein gesehen habe, dass man schon nach dem 4.Akt mit Eternal Embers hätte starten können, denn Persephone öffnet nach dem Sieg über Hades jetzt ja zwei Portale: Eines in den Norden und eines in den Osten. Den 5.Akt könnte man also überspringen.

Der Umfang hat mich dann aber doch überrascht. Bisher waren die AddOns ja eher so im Bereich 6h (Atlantis) bis 15h (Ragnarök) gewesen. Im 6.Akt habe ich jetzt aber tatsächlich 30h verbracht. Natürlich kann die Spielzeit variieren, schon allein dadurch, dass man die Möglichkeit hat, die Spielgeschwindigkeit zu erhöhen (was ich prinzipiell nicht mache). Außerdem habe ich wie gewohnt jeden Zentimeter abgegrast, was an ein paar Stellen auch Backtracking bedeutet hat, wenn ich gesehen habe, dass ich irgendwo eine Abzweigung verpasst habe. Ich kann mir gut vorstellen, dass wenn man nur flott durchrennt, man es auch gut in 20h schaffen kann.

Unterm Strich bin ich echt begeistert, nicht nur vom Umfang sondern auch von der Qualität. Die Gebiete sind sehr abwechslungsreich und nach wie vor liebevoll individuell designt. Viele kritisieren in den Bewertungen ja die (angeblich) viel zu großen Gebiete und die Eintönigkeit der Level. Letzterem kann ich überhaupt nicht zustimmen - ich fand die Gebiete sehr abwechslungsreich. Natürlich gibt es Phasen, da läuft man mal länger durch eingestürzte Katakomben oder größere Ödlande aber es fühlte sich für mich nie nach Spielzeitstreckung an. Natürlich kann man bzgl. der großen, offenen Gebieten, vor allem gegen Ende, geteilter Meinung sein. Ich verstehe den Kritikpunkt, wobei es im 5.Akt auch schon größere, "openworldigere" Gebiete gab, die nicht rein linear waren. So gibt es jetzt eben auch mal drei Abzweigungen von einem Plateau. Wenn man direkt den Weg nimmt, wo es weitergeht, kann man durchaus auch mal ein Areal inkl. Nebenquest verpassen. Und an ein paar Stellen muss man auch mal zurücklaufen, was für TQ ja eher unüblich ist. Wohl dem, der den neuen Hotkey "K" kennt, der einen zum zuletzt aktivierten Brunnen teleportiert. Der ist nicht nur praktisch wenn man mal blöd im Gebüsch hängengeblieben ist, sondern auch in diesem Fall...

Story und Quests sind für mich gewohnt solide. ein paar herumliegende Bücher, Schriftrollen oder Podeste reichern die Hintergrundstory etwas an. Gerade gegen Ende fand ich die zu findenden Zielorte/NPCs von ein paar der Nebenquests allerdings unnötig gut versteckt. An ein paar Stellen war nicht klar: Hab ich hier in diesem Bereich etwas übersehen oder muss ich weiter laufen und finde dann schon irgendwann den Zielort? Siehe z.B. den Thread zur Nebenaufgabe "Ein heimtückisches Gift" hier im Forum.

Apropos nicht klar, das wäre dann auch schon mein größter Kritikpunkt: ist, Es gab zwei, drei Stellen an denen es für mich nicht klar war, wo die Hauptquest weitergeht. Im neuen, großen Theben kann man z.B. leicht übersehen, dass es da eine Tür gibt, die zu Beginn noch verschlossen ist. Und noch viel mehr kann man übersehen, dass an einem bestimmten Punkt sich diese Tür öffnet. Gerade wenn man nicht lange am Stück spielt oder mal ein paar Tage Pause macht, kann man durchaus mal an einen toten Punkt kommen und nicht weiterwissen.

Unterm Strich überwiegt für mich aber ganz klar der positive Eindruck.

Zwei Dinge möchte ich noch erwähnen, muss sie allerdings in Spoiler-Tags packen: edit: Mist, geht nicht???
[spoiler]Richtig genial fand ich den Story-Twist, dass man an einer Stelle im Spiel plötzlich nicht weiterkommt weil der Jadekaiser einem nicht helfen will und man dann seinen alten Kumpel Imhotep in Ägypten aufsucht und man plötzlich wieder für einige Stunden im Ägypten-Setting ist - und zwar in neuen Gebieten! Sie hätten es sich hier auch einfach machen können und einfach vorhandene Ägypten-Gebiete recyclen können, haben sie aber nicht gemacht. Ebenfalls klasse fand ich das neue, geheime Entwickler-Level inkl. dem vorgeschalteten kleinen "Portal-Rätsel". Mit dem Endboss "Toxeanubis The Slayer" hatte ich dann auch meinen Meister gefunden - der war für mich als reiner Nahkämpfer aufgrund der irren Schadenreflexion nicht zu knacken.
[/spoiler]

Bevor das jetzt in zu viel Text ausartet, hier kurz zusammengefasst meine Pros und Cons :D:

Pro:
+ Sehr atmosphärisch, sowohl vom Setting als auch der Musik
+ Abwechslungsreiche, liebevoll individuell designte Gebiete, toppt grafisch nochmal die vorherigen Akte
+ Sehr viel Content, je nach eingestellter Spielgeschwindigkeit und Stärke des Helden 20-30h Spielzeit
+ Schriftrollen und Briefe bereichern die Hintergrundgeschichte der Spielwelt
+ Ein paar recht düstere Dungeons mit Mini-Bossen
+ Achtung Spoiler: Rückkehr nach Ägypten und Wiedersehen mit Imhotep ist ein klasse Story-Twist!
+ Die neuen Hotkeys K (Teleport zum letzten Brunnen wenn man hängt oder sich verfranzt hat) und A (Alles Gold und Tränke automatisch einsammeln) sind klasse Komfort-Features

Neutral:
- Nur was für Hardcore-Fans, es ist definitiv Endgame-Content und der Schwierigkeitsrad stellenweise echt knackig

Con:
- Mit den etwas größeren, offeneren Gebieten v.a. gegen Ende muss man klarkommen, man kann ganze Areale und Nebenquests verpassen wenn man nicht alles gut erkundet
- Zwei, drei Mal war die Wegfindung nicht ganz klar – ich musste tatsächlich überlegen, wo es jetzt weitergeht

Mein Fazit:
Für Neulinge eignet sich Eternal Embers als Einstieg auf keinen Fall. Das AddOn ist Endgame-Content und mehr für langjährige Fans gedacht, die das Hauptspiel schon mehrfach durchgespielt haben. Als Fan kommt man aber voll auf seine Kosten - wem das Hauptspiel gefallen hat und wer auch mit den etwas offeneren Gebieten des 5.Aktes klar kam, kann meiner Meinung nach bedenkenlos zugreifen. Die Qualität passt nach wie vor.

edit: Ich füge mal noch einen Screenshot von meinem Char hinzu nach dem Ende von Eternal Embers:

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Re: Bin durch - mein Fazit zu Eternal Embers nach 30h

Beitrag von Handballfreak » 08.08.2023, 22:54

Danke für dein Fazit.

Sehr interessant, vor allem für jemanden wie mich, der noch keine 30h übrig hatte, um sich durch Eternal Embers zu spielen.

Ich habe allerdings auch mit einem neuen Char im neuen Akt angefangen.
Was ist denn der beste Weg, um möglichst keinen neuen Inhalt von Eternal Embers zu verpassen?
Akt 1-4/5 vorher spielen - also bspw. mit einem "wohlbekannten" Helden Stufe 40 in Normal Akt 5 anfangen?
Oder direkt in Eternal Embers in Legendär starten (mit dem "legendären" Held Stufe 70)?
Weil die Passagen mit Theben sind dann aus einem neu erweiterten Akt 2 oder sind die Teil des Akt 6?
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Re: Bin durch - mein Fazit zu Eternal Embers nach 30h

Beitrag von RobinSword » 10.08.2023, 12:03

@Handballfreak: Also Inhalte verpassen kannst du eigentlich nur, wenn du die Gebiete nicht sorgfältig erkundest. ;) Ansonsten finden sich alle neuen Inhalte im 6.Akt. Also auch die neuen Ägypten-Gebiete und das neue, große Theben. An den vorherigen Akten wurde nichts geändert. Ob du also mit einem selbst auf Legendär gebrachten Helden oder einem neu erstellen "Legendären Helden" startest macht was das angeht keinen Unterschied.

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