Eine fiese und hinterhältige Augenerkrankung.

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Zauberbrecher
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Eine fiese und hinterhältige Augenerkrankung.

Beitrag von Zauberbrecher » 23.04.2018, 23:10

Hallo

Gleich vorneweg, würde es um mich gehen, dann würde ich diesen Beitrag nicht verfassen, es wäre mir schlicht zu mühsam!
Und zwar geht es um eine wirklich fiese Augenkrankheit

Was ich aber ganz sicher nicht möchte, ist euch den Spass am Spiel zu vermiesen. Und noch weniger, möchte ich hier im Forum einen auf Panik machen.
Aber wie schon erwähnt, geht es nicht um mich. Für mich ist zu spät, bei mir kann man nichts mehr machen. Gut, das Worst Case Szenario, eine Erblindung der Augen das konnte man verhindern, wofür ich Gott aber auch meinem Operateur sehr dankbar bin! Was man aber leider nicht hat verhindern können, ist, dass die Krankheit ein Loch in die Makula von beiden Augen gerissen hat.
Es gibt drei Fachbegriffe für diese Krankheit: Makula Packer, epiretinale Fibroplasie oder epiretinale Gliose Aber die Bezeichnung ist völlig irrelevant, denn zum Schluss wird immer ein Loch in die Makula gerissen. Was darauf folgt, ist die sukzessive Erblindung, falls man nichts unternimmt, denn das Loch wird immer grösser¨ Das fiese an dieser Erkrankung ist, dass man überhaupt nichts von ihr mitbekommt. Und sie entwickelt sich extrem langsam, über Jahrzehnte. Und zwar entstehen dabei Verwachsungen zwischen dem Glaskörper des Auges - eine gallertartige Masse, dessen Viskosität verschieden sein kann - und der Netzhaut des Auges Mit der Zeit bildet sich so eine Art Häutchen oder Membrane dazwischen. Es können dann auch Spannungen entstehen, und wenn Zug darauf kommt, dann legt sich die darunter liegende Netzhaut in Falten, sie zerknittert. Mikroskopisch wie tausende von Sehfehlern. Davon merkt man aber immer noch nichts, weil das Sehzentrum des Gehirns , das zuständig ist, die von beiden Augen gelieferten Bilder zu optimieren und korrigieren, all diese Sehfehler einfach "wegrechnet". Wird die Spannung zu stark, so entläd sie sich und reisst ein Loch in die zentrale Netzhaut (Stecknadelkopf gross) eben der Makula.
Diese Krankheit ist selten, aber wie sagte mein Operateur, Prof. Dr.Dr. M. Zinkernagel von der Augenklinik der Insel , dem Uni-Spital der Stadt Bern: Aber sie sei andererseits wieder nicht dermassen selten, dass ich der einzige Mensch wäre mit diesem Problem. Sehr wichtig ist, dass man die Krankheit rechtzeitig entdeckt.
Diagnostizieren lässt sie sich nur mittels eines OCT, einer Netzhautspiegelung Sollte der Befund negativ ausfallen - was ich jedem wünsche , dann ist die Geschichte vom Tisch! Sollte der Befund hingegen positiv sein - was ich keinem wünschen möchte. Dann kann ich nur einen Rat geben, die erste OP umgehend vornehmen lassen, keinesfalls auf die lange Bank schieben!
Ich erlebe es tagtäglich, was es bedeutet, wenn man ein Loch in der Makula hatte! Ist noch kein Loch in der Makula, ist bei der OP keine Gasfüllung nötig, nur der Glaskörper wird entfernt, die Verwachsungen markiert, und ein Peeling der Netzhaut vorgenommen. Die Sehschärfe kehrt in jedem Fall 100 % zurück, das weiss man heute. Hat es aber ein Loch, braucht es eine Gasfüllung , und immer wieder Bauch- oder Seitenlage mit dem Blick gegen unten. Die Gasblase drückt so auf die Netzhaut, um einen Verschluss des Loches zu bewirken. Dies direkt nach der OP 12 Std. lang. Die Netzhaut braucht im Normalfall bis zu einem Jahr um sich zu erholen, zu regenerieren und neu aufzubauen. Und diese Zeit kann man ihr geben, falls noch kein Loch vorliegt.
Ich hatte beim linken Auge bereits ein Loch, ich hatte drei OP's: 28. Juni, 7. August, beide links. Da sich das verwendete Gas zu schnell abbaute verschloss sich das Loch nicht. Dazu kam Zeitdruck, ein Loch drohte auch beim rechten Auge. Das rechte Auge wurde am 18. Oktober operiert, die Krankheit war jedoch leider schneller, sie hatte schon im September in die rechte Makula ein Loch gerissen.
Ein indirektes Anzeichen für die Krankheit kann die Migräne sein. Als ich im linken Auge das Loch hatte, keine einzige Migräne.
Am 28. Juni nach OP die erste. - Im Juni hatte ich zweimal Migräne , im Juli auch, auch im August. Im September drei, im Oktober fünf, und November und Dezember je elf mal. Im Januar waren es neun. Februar = sechs.
Hatte man ein Loch, verkompliziert sich die Heilung. zudem besteht das Risiko, dass Verzerrungen zurückbleiben. Das habe ich auch jetzt, wenn ich auf ein Blatt mit kariertem Papier blicke, so sind die Linien verzogen, und es hat Dellen und Unschärfen, aber bei mir waren es zwischen links und rechts bloss um die drei Monate Abstand. Das ist fast ein Blindflug.

Also: Falls jemand schon beim Augenarzt war, dann braucht er nicht gleich wieder hin. Falls aber jemand nächstens einen Termin hat beim Augenarzt, oder einen geplant hat. Dann sollte man sich erkundigen, ob es möglich wäre, so ein OCT machen zu lassen. Und sollte die letzte Kontrolle beim Augenarzt 5 Jahre oder sogar noch länger zurückliegen. Dann ist ein Termin ohnehin mehr als ratsam, es gibt schliesslich noch andere Augenkrankheiten, nicht nur die Gliose.

Zum Abschluss wünsche ich allen weiterhin viel Spass mit Titan Quest, bei einem womöglichen OCT, einen negativen Befund. Und drücke allen ganz fest die Daumen, dass diese Krankheit einen grossen Bogen um euch macht!

Herzliche Grüsse Zauberbrecher
Ein Char ist nur so gut, wie seine Items ihn machen! ;)

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Boergie
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"Bruder" im Geiste bzw. Leiden ...

Beitrag von Boergie » 25.04.2018, 12:00

Moin, Moin Zauberbrecher ...

Bei meinem linken Auge habe ich ähnliche Probleme, weil ich den Gang zum Augenarzt eeeewig "verschlampt" hatte ... :oops: :roll:

Bei mir war die ganze Netzhaut "durchlöchert" und dicht daran, sich "abzulösen" (... mit der Folge einer möglichen Erblindung auf diesem Auge ...).

Gemerkt habe ich es durch "orangene Blitze" auf bzw. im linken Auge ... Danach dann (tatsächlich) SOFORT zum Augenarzt und auf einmal ging alles sehr schnell ... Augen-OP ... Zum Glück gibt es inzwischen vielfältige und gute Möglichkeiten, gerade im Bereich der Augen noch etwas zu bewirken, auch wenn es eigentlich schon zu spät ist ... :( :?

So hat man mir ein Implantat auf die Netzhaut genäht (... ich sage immer : Meine Plexiglasscheibe ...), da Lasern (leider) in dem Zustand absolut unmöglich war.

Relativ kurz nach der OP hat es mich dann noch einmal durch eine Einblutung in die Glaskörperchen "getroffen" ... :wall: :ranting: ... Mit der Folge, dass jetzt immer so kleine Wölckchen vor bzw. in meinem linken Auge "herumschwimmen" und ich jetzt noch (viel) schlechter gucken kann als vorher ... (Bin eh schon ziemlich lange Zeit auf beiden Augen relativ stark kurzsichtig).

Aktuell befinde mich - selbstverständlich - in regelmäßiger Behandlung beim Augenarzt und demnächst wird mein rechtes Auge "gelasert".

Im Nachherein bin ich natürlich - grundsätzlich - sehr froh und glücklich darüber, dass (auch) das linke Auge zumindest so weit "gerettet" werden konnte.

Ich möchte dir für diesen Beitrag danken, auch wenn er nun nicht unbedingt unmittelbar zum Spielebereich gehört und ich bewundere deinen Mut so offen und ehrlich mit dieser Beeinträchtigung umzugehen !!! :good: :bye2:

LG aus Hamburg von Wolfgang

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